Harvard-Studie: Schlaf und Longevity – Wie guter Schlaf das Leben verlängert

Schlaf ist unerlässlich für die Regeneration von Körper und Geist. Forscher der Harvard-Universität1 haben herausgefunden, welche fünf Schlaffaktoren die Lebenserwartung von Frauen und Männern signifikant erhöhen können. Diese Erkenntnisse betonen den engen Zusammenhang zwischen Schlaf und Longevity und unterstreichen die Bedeutung gesunder Schlafgewohnheiten für ein langes, gesundes und erfülltes Leben.

Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Schlafstörungen, die das Einschlafen erschweren oder dazu führen, dass Betroffene nachts aufwachen und nicht wieder einschlafen können. Während gelegentliche Schlafprobleme normal sind, beeinträchtigen chronische Schlafstörungen den Alltag und erhöhen das Risiko für gesundheitliche Probleme erheblich.

Schlaf kann einfach erscheinen, doch für viele ist es eine Herausforderung. Die Harvard-Studie zeigt, dass qualitativ hochwertiger Schlaf entscheidend für Longevity ist, also für ein langes, gesundes und erfülltes Leben. Wer dauerhaft schlecht schläft, ist nicht nur weniger leistungsfähig, sondern auch anfälliger für ernsthafte Erkrankungen.

Langzeit-Studie mit über 170.000 Menschen

Die von Forschern des „Beth Israel Deaconess Medical Center“ an der Harvard-Universität durchgeführte Studie wurde auf dem Weltkongress für Kardiologie (WCC) präsentiert. Ziel der Untersuchung war es, herauszufinden, welche Schlafgewohnheiten die Lebenserwartung von 30-jährigen Menschen positiv beeinflussen können.

Methodik der Studie

Es wurden Daten von 172.321 Amerikanern ausgewertet, die zwischen 2013 und 2018 an der nationalen Gesundheitsbefragung teilgenommen hatten. Diese Umfrage, die vom Centre of Disease Control and Prevention (CDC) durchgeführt wird, enthält auch Fragen zur Schlafhygiene.

Diese 5 Schlafgewohnheiten fördern Longevity

Die Forscher bestimmten fünf Faktoren, anhand derer sie die Schlafqualität der Probanden bewerteten:

Ideale Schlafdauer: Sieben bis acht Stunden pro Nacht.

Einschlafprobleme: Nicht häufiger als zweimal pro Woche.

Durchschlafprobleme: Nicht häufiger als zweimal pro Woche.

Verzicht auf Schlafmittel: Keine regelmäßige Einnahme von Schlafmitteln.

Erholtes Aufwachen: Sich mindestens an fünf Tagen pro Woche nach dem Schlafen gut erholt fühlen.

Die Forscher bewerteten die Schlafqualität der Probanden anhand dieser fünf Faktoren. Teilnehmer, die alle fünf Kriterien erfüllten, erhielten die höchste Punktzahl (5), was als hohe Schlafqualität gewertet wurde. Um verfälschte Ergebnisse zu vermeiden, wurden auch andere Risikofaktoren wie ein schwacher sozioökonomischer Status, Rauchen, Alkoholkonsum und Vorerkrankungen berücksichtigt. Da die Forscher auch Zugang zum nationalen Sterberegister hatten, konnten sie eine Verknüpfung zwischen einzelnen Schlafgewohnheiten und dem Sterberisiko herstellen.

Schlaf und Longevity: Warum Männer mehr profitieren als Frauen

Die Analyse der Daten zeigte, dass Teilnehmer, die alle fünf Faktoren der Schlafqualität erfüllten, ein um bis zu 30 Prozent geringeres Sterberisiko hatten im Vergleich zu jenen, die keinen oder nur einen dieser Faktoren erfüllten. Für Männer bedeutete dies eine um bis zu 4,7 Jahre höhere Lebenserwartung, während Frauen lediglich um bis zu 2,4 Jahre länger lebten. Die Ursache für diesen deutlichen Unterschied zwischen den Geschlechtern ist derzeit noch unklar und bedarf weiterer Forschung.

Bedeutung der Schlafqualität für Longevity

Dr. Frank Qian, Internist und Studienautor, betont die Wichtigkeit der Schlafqualität für die Lebenserwartung: „Wenn Menschen all diese idealen Schlafgewohnheiten erfüllen, werden sie mit größerer Wahrscheinlichkeit länger leben.“ Er fügt hinzu, dass nicht nur eine ausreichende Schlafdauer, sondern auch ein erholsamer Schlaf ohne Ein- und Durchschlafprobleme entscheidend sind. Um vorzeitige Todesfälle zu reduzieren, sei es daher unerlässlich, Schlafprobleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Schlaf und Longevity: Jetzt die Weichen Leben setzen

Die Harvard-Studie berücksichtigte die Schlafqualität und Lebenserwartung ab dem 30. Lebensjahr. Dr. Frank Qian betont jedoch, dass es nie zu früh und nie zu spät ist, für besseren Schlaf zu sorgen. Gesunde Lebensgewohnheiten summieren sich über viele Jahre hinweg und tragen langfristig zur Longevity bei. Daher sollte erholsamer Schlaf nicht aufgeschoben werden. Eine gute Methode ist, zu überprüfen, ob die oben genannten fünf Schlafgewohnheiten eingehalten werden.

1 Quelle: American College of Cardiology: Getting Good Sleep Could Add Years to Your Life (aufgerufen am 24.2.2023)